Inhaltsverzeichnis Kurzgeschichten / Weihnachtsgeschichten

*
Oh!
Wie schön,
dachte das Mädchen.
So buschig – und wie er duftet!
Den Baum will ich! Den, oder keinen!
Der Tannenbaumverkäufer musste schmunzeln,
denn das Bäumchen war wirklich etwas ganz Besonderes!
Als Unkraut wollte man ihn in der Baumschule herausrupfen.
Doch genau in diesem Augenblick fiel ein Sonnenstrahl auf das Bäumchen.
Da wusste der Tannenbaumverkäufer, dass der Baum ein Weihnachtsbaum war -
trotz seines krummen Stammes, der spärlichen Nadeln und der blassen, grünen Farben.
Der Frühling ließ das Bäumchen sprießen, der Sommer gedeihen, der Herbst gab ihm Kraft.
Noch immer war das Bäumchen missgestaltet und nicht vollkommen, doch das fiel nicht auf.
Das Nadelkleid strotzte unter der Fürsorge und liebevollen Pflege des Tannenbaumverkäufers.
Und nun stand es auf dem Markt, bis in die kleinste Nadel bereit ein Weihnachtsbaum zu sein.
Viele Menschen  kamen und gingen, niemand wollte die kleine Tanne mit nach Haus nehmen.
Nur dieses kleine Mädchen erkannte, dass es ein außergewöhnliches Bäumchen vor sich hatte.
Nicht perfekt, aber voll Liebe herangezogen, durch Gottes Gaben begünstigt herangewachsen.
Die Kleine stellte sich vor, wie der Tannenbaum weihnachtlich geschmückt im Zimmer stand.
Mit Kerzen, Lametta,  Kugeln und vielen schönen Geschenken unter den duftenden Zweigen.
„Diesen will ich, Papa!“,  rief es laut und erfreut  „Denn das ist ein echter Weihnachtsbaum!“
Vor Freude duftete das Bäumchen, als stünden zehn frisch geschlagene Tannen im Zimmer.
Der Vater lachte und spürte, wie ihn ein eigenartiges fast vergessenes Gefühl durchströmte.
Weihnachtsgefühl!
Erkannte er.
Wie schön.
Oh!