Inhaltsverzeichnis Kurzgeschichten / Spannung

SugardaddySugardaddy

Fuck, dachte Sina. Sie hörte die Nachricht auf dem Anrufbeantworter ein zweites Mal ab. Als ob sie sich dadurch verändern würde!
„Hi, Sina!“ Mom hörte sich kleinlaut an. „Eine Kollegin ist ausgefallen und das Restaurant ist rappelvoll. Der Chef hat gefragt, ob ich einspringen könnte, und ich traute mich einfach nicht Nein zu sagen. Ich habe Udo nicht erreicht. Er wird bereits auf dem Weg zu uns sein. Du hast ja schon alles vorbereitet, also schieb die Lasagne in den Ofen und fangt ohne mich mit dem Essen an! Ich komme gegen 23.00 Uhr. Tschüss.“
Wenn diese Memme doch nur einmal stark sein könnte, ging es Sina durch den Kopf. Sofort meldete sich ihr schlechtes Gewissen. Wie immer. Sobald sie einen verwerflichen Gedanken über ihre Mutter hegte, hörte sie diese innere, missbilligende Stimme, die sie ermahnte, dass man so etwas nicht denken durfte. Eine gute Tochter war verpflichtet, ihrer Mutter beizustehen und sie zu unterstützen.
„Egal was geschieht“, hatte Mom ihr vor vier Jahren weinerlich klar gemacht, als sie Sina im Kinderzimmer in der Parkstraße über die bevorstehende Trennung von ihrem Vater erzählte.
Mittlerweile waren sie in die Rote Gasse gezogen, weil Mom die Wohnung in der Parkstraße allein auf Dauer nicht unterhalten konnte. Noch drei Jahre nach der Scheidung hatten sie dort gewohnt. Dann heiratete ihr Vater wieder und kurz darauf kam sein Sohn zur Welt. Er stellte die ohnehin spärlichen Besuche ein und reduzierte die großzügigen Unterhaltszahlungen auf das gesetzliche Minimum.
Ihr neues Zuhause in der Roten Gasse, die ihren Namen all den rot verklinkerten Gebäuden verdankte, gefiel Sina kein bisschen. Die Mietskaserne, in der sie wohnten, unterschied sich nicht von den anderen. Ihr Zimmer war viel kleiner als das alte, und im ganzen Viertel gab es kein vernünftiges Lokal für Teenager.
Ich bin fünfzehn, tröstete sie sich mehr als einmal. Wenn alles glatt läuft, gehe ich noch vier Jahr zur Schule. Danach suche ich mir einen Job und verschwinde von hier.
Seufzend ging Sina in die Küche, nahm die Lasagne aus dem Kühlschrank und schaute aus dem Fenster auf die dreckigen Fassaden der gegenüberliegenden Seite. Schmuddelige, hohe Gebäude in engen Straßen, in die kaum ein Sonnenstrahl fiel.
Sie dachte an die Menschen hinter den schäbigen Mauern. Kleine Lichter, die vom Schatten verschluckt werden und die niemand vermisst, weil sich keiner für sie interessiert!, sinnierte sie. Genau wie ich. Diesen Gedanken fand sie tröstlich, weil er ihr ein Gefühl der Dazugehörigkeit vorgaukelte und ihre Einsamkeit ein wenig verhüllte.
Es wäre besser gewesen, Mom hätte das erste gemeinsame Abendessen mit dem Neuen abgesagt, überlegte sie. Aber wenn sie ihn nicht erreicht hat? Sie würde eine brave Tochter sein, niemanden enttäuschen und tun, was man vor ihr erwartete. Bevor Mom wieder ihre Depressionen bekommt und wochenlang in Therapiegruppen herumhängt!
„Schwache Phasen“ nannte ihre Mutter diese regelmäßig wiederkehrenden Tiefs, in der sie sich wie ein unglückliches Kind aufführte und die Sina so hasste. ... WEITER
Aber sie mochte Udo. Er war groß, gut aussehend und hatte dunkle Augen. Sie war ihm zwar nur die wenigen Male begegnet, als er ihre Mutter abgeholt hatte, aber er reichte ihr stets die Hand zur Begrüßung und unterhielt sich mit ihr. Und jedes Mal brachte er ihr ein Geschenk mit: Bücher, ein Parfüm oder einen Ring.
Ganz anders, als die Habenichtse und Versager, die Mom sonst anschleppt!
Sina bereitete den Salat zu. Das Brot brauchte nur aufgebacken zu werden und die Tiramisu stand im Kühlschrank. Der Tisch war schnell gedeckt. Sie schaute auf die Uhr. Wenn sie sich beeilte, konnte sie sich noch das Haar waschen und duschen, bevor Udo kam. Sie schäumte ihre Haare ein und wünschte insgeheim, dass er für immer bleiben würde.
Mom ist in den letzten Wochen richtig aufgeblüht. Kein Wunder! Behütet fühlt sie sich, hat sie gesagt. Weil Udo ein richtiger Mann ist, der weiß, was er will.
Und was sie selbst betraf: Wenn Udo da war, ging es ihr genauso wie Mom. Nach all den Jahren weinte sie nicht mehr innerlich um den verlorenen Vater. Bittere Tränen eines hilflosen Kindes.

„Du brauchst nicht hier zu sitzen und mir Grufti die Zeit zu vertreiben!“, lachte Udo.
Sina kicherte und löffelte den Rest Tiramisu aus ihrer Schale.
„Ich habe nichts anderes vor“, erklärte sie. „Außerdem bist du kein Grufti! Hat`s geschmeckt?“
Er verdrehte verzückt die Augen. „Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gut gegessen habe.“
Ihr war anzusehen, wie sehr sie sich freute.
Udo stand auf und fing an den Tisch abzuräumen
„Lass doch“, sagte Sina. „Das erledige ich allein.“
„Quatsch“, entgegnete er. „Zu zweit sind wir ruck, zuck fertig. Ich spüle, du trocknest ab und räumst das Geschirr ein.“
Sina hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass Udo schon seit Jahren den Abwasch mit ihr erledigte.
Danach ging er zur Garderobe und holte etwas aus seiner Jacke. „Hier habe ich ein Mitbringsel.“
Sina spürte, wie sie rot wurde. „Schon wieder?“
Er drückte ihr das flache Päckchen in die Hand. „Mach`s auf.“
Es war eine CD. Eine verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau und andere Balladen von Francois Villon. Gesungen von Christian Redl.
Sina spürte, wie ihre Augen feucht wurden.
„Dein Regal hat mir verraten, dass du Villon magst.“
Wie aufmerksam er war! Sie fiel Udo um den Hals.
„Du erinnerst mich an Papa. Er hat mir auch oft Geschenke zwischendurch gemacht, bevor …“
Sie brach in Tränen aus und ließ zu, dass er die Arme um sie legte. Während sie weinte, zog er sie noch enger an sich.

Später, in ihrem Zimmer, rief sie sich diese Szene immer wieder in Erinnerung und meinte die kratzige Wolle seines Pullovers zu spüren. Er streichelte behutsam ihr langes Haar und den Rücken, bis sie sich beruhigt hatte.
Ein kleines bisschen auch den Po.
Es war kurz bevor ihre Mutter klingelte, als Sina klar wurde, dass er in ihr ein Gefühl geweckt hatte, das nicht geweckt werden durfte. Und einen Augenblick bevor sie sich von ihm löste, fühlte sie durch den Stoff seiner Hose deutlich, dass es im ebenso erging.
Er ist nicht zurückgewichen …
Udo hielt sie noch einen verwirrenden Moment fest und rieb die Ausbuchtung in seiner Hose an ihr, bevor er sie losließ.
Beinahe zärtlich legte sie die CD ein.

Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein schöner Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht …

Es kribbelte im Bauch und sie spürte eine angenehme Hitze zwischen den Schenkeln, sodass sie sich berühren musste.

Als ihre Mutter am nächsten Nachmittag zur Arbeit war, rief er an: „Es tut mir leid, was gestern geschehen ist“, entschuldigte er sich.
Sina wusste nicht, was sie antworten sollte. „Es war meine Schuld“, stotterte sie schließlich.
„Unsinn“, stellte er klar. „Du bist ein sehr hübsches Mädchen und ich bin auch nur ein Mann … Doch als Erwachsener hätte ich es nicht soweit kommen lassen dürfen.“
„Ich bin fünfzehn und kein Kind mehr. Also trage ich auch einen Teil der Verantwortung“, widersprach sie. „Und außerdem ist ja gar nichts passiert!“
„Nein“, stimmte er zu. „Trotzdem könnte sich das wiederholen. Deshalb werde ich die Konsequenzen ziehen und das Verhältnis zu deiner Mutter beenden.“
Ihr stockte der Atem. Was würde Mom dazu sagen?
„Nein!“, rief sie. „Nein, bitte tu das nicht! Sie hat dich sehr gern und du sie doch auch! Was gestern passiert ist, das hatte nichts zu bedeuten.“
Er seufzte.
„Du hast meiner Mutter doch nichts gesagt, oder?“
„Ich hätte es natürlich tun müssen, aber ich habe es nicht über mich gebracht. Ich bin eine Memme.“
„Du bist keine Memme!“
Die Gedanken in ihrem Kopf wimmelten herum wie ein Schwarm Fische. „Lass es uns einfach vergessen!“
„Ich denke, wir sollten uns zumindest einmal gründlich aussprechen, Sina. Damit das nicht zwischen uns steht. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen Nachmittag zu einem Rundgang im Borker Wald treffen?“
„Gut“, stimmte sie erleichtert zu. „Einverstanden.“
Im Wald gingen sie eine Weile schweigend nebeneinander her und setzten sich dann, weit weg von den Wanderwegen und wenigen Spaziergängern, auf einen Baumstamm. Sie redeten fast eine Stunde. Das heißt, eigentlich war es Sina, aus der alles heraussprudelte: über ihre Kindheit, den Vater, wie sehr sie alles getroffen hatte. Die harte Zeit nach der Scheidung. Die Depressionen ihrer Mutter. Der Umzug und der damit verbundene Schulwechsel, ihre Schwierigkeiten neue Freunde zu finden und ihre Isolation.
Irgendwann lag sie wieder an seiner Brust und weinte. Bedächtig legte er einen Arm um sie. Dann führte er sie tiefer in den Wald. Dahin, wo es keine Wege mehr gab und wo er sie noch näher an sich ziehen konnte.
„Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“, flüsterte er.
Erst Zuhause in ihrem Zimmer wurde Sina bewusst, dass sie ein Liebesverhältnis begonnen hatten.
Und, dass sie ihre Unschuld verloren hatte.

Bei ihrem ersten Wiedersehen redeten sie sich eine Viertelstunde die Köpfe heiß. Schließlich stimmte sie seinem Entschluss zu, es ein letztes Mal zu tun. Zum Abschied.
Als sie am Abend auseinander gingen, erwähnt Udo mit keiner Silbe mehr, dass sie es beenden sollten. Nannte es ihr „süßes Geheimnis“, über das Sina mit niemanden sprechen durfte.
Am Samstag hatte ihre Mutter frei und Udo übernachtete bei ihnen. Sina konnte hören, dass sie miteinander schliefen. Es machte ihr nichts aus. Sie wusste, dass er zu ihr zurückkommen würde.
Als es so weit war, tat sie nichts, um dieser Raserei ein Ende zu machen. Sie trieben es in aller Heimlichkeit im Wald oder auf einsamen Feldwegen in seinem Auto. Sina war ganz und gar erfüllt von Udo. Dabei wusste sie nichts über ihn. Weder was für einem Beruf er nachging, noch wo er wohnte. Verwitwet war er, das hatte Mom einmal erwähnt. Verwitwet, keine Kinder. Seine Frau war psychisch labil gewesen. Sie hatte sich kurz vor der Scheidung mit einem Gürtel am Heizkörper stranguliert.
Mehr als einmal nahm Sina sich vor, ihn nach seinem Leben zu fragen, damit sie ihn besser kennen lernen konnte. Doch wenn sie beisammen waren, taten sie es nur miteinander. Im Liegen, Stehen und Sitzen. Udo war unersättlich. Er lehrte Sina, wie sie einen Mann befriedigen konnte und sie erlebte die neuen Gefühle wie einen Rausch. Sie liebte Udo und gab sich alle Mühe ihn zufrieden zu stellen.
Manchmal dachte Sina, dass nur ihre Mutter ihrem Glück im Weg stand, und was wäre wenn … Doch die Stimme ihres schlechten Gewissens rief sie jedes Mal zur Ordnung. Wie üblich.
Dann kam der Abend, an dem sich alles änderte.

Er war in die Wohnung gekommen. „Wir haben nur zehn Minuten, bevor sie heimkommt“, drängte Udo und hob Sina auf den Küchentisch. „Und ich habe Lust auf dich.“
Er holte seinen Steifen heraus, schob ihren Rock hoch und riss ihren Slip herunter. Wuchtig rammte er in sie, obwohl sie nicht soweit war.
Sina stieß einen spitzen Schrei aus.
„Stell dich nicht so an!“, zischte er.
Da war kein Kribbeln im Bauch, kein Herzklopfen und Sehnen. Kein zergehen unter seinen Küssen und drängenden Händen, nur Trockenheit zwischen ihren Schenkeln und ein steinharter Pimmel, der schmerzhaft in sie eindrang. Udos gerötetes Gesicht wirkte verzerrt, der Mund war halb geöffnet. Wie ein Fremder sah er aus. Er keuchte und gab angestrengte Laute von sich. Nach zwei Minuten zog er seinen Penis heraus und spritzte auf ihren Bauch.
„Mach dich sauber“, forderte er sie auf und zerrte den Reißverschluss seiner Hose hoch. „Sie wird jeden Augenblick hier sein.“
Mit wackeligen Beinen taumelte Sina ins Bad. Ihr Herz schmerzte, sie spürte Stiche in der Brust. Und übel war ihr, so schlecht, dass sie die Galle direkt in die Wanne erbrach, weil sie es nicht bis zur Toilette schaffte. Geschockt kniete sie auf dem Boden, den Kopf gegen die wohltuend kühle Emaille gepresst, und erkannte das ganze Ausmaß der Wahrheit: Eben hatte sie Udos wahres Gesicht gesehen. Es war nicht die geringste Zärtlichkeit zu spüren gewesen.
Keine Liebe, du blöde Kuh!, schrie es in ihr. Nur Sex!
Er hatte bloß an seine Lust gedacht. Sie war nicht einmal in der Nähe eines Orgasmus gewesen, und er hatte ihr wehgetan! Richtig wehgetan, damit er sich befriedigen konnte. Es hatte ihr mehr Angst gemacht, als sie sich eingestehen wollte und sie wusste, dass er es wieder tun würde, wenn ihm danach war. In diesen Sekunden vor der Badewanne wurde Sina erwachsen. Sie wollte nicht weinen, konnte die Tränen aber nicht zurückhalten.
Nie wieder!, schwor sie sich, als sie die wunde Stelle zwischen ihren Beinen wusch und eincremte. Nie wieder!

Sie sagte es ihm am Telefon, als er am nächsten Nachmittag anrief.
Udo entschuldigte sich: „Mein Verhalten tut mir Leid, Sina. Bitte, lass es uns wenigstens in einem persönlichen Gespräch beenden. Ich möchte mich von dir verabschieden.“
Sie antwortete nicht.
„Ein letztes Mal. Ich komme gleich vorbei.“
„Also gut“, willigte sie ein. „Aber nur reden.“
Er lachte und hängte ein.
Als sie ihm öffnete, hatte sie zum ersten Mal ein ungutes Gefühl, das sich verstärkte, während sie nebeneinander auf der Couch saßen und redeten.
Sina wiederholte ihren Entschluss mit außergewöhnlicher Unnachgiebigkeit. „Ich will nicht mehr“, erklärte sie abschließend.
„Zieh dich aus“, verlangte Udo, als hätte sie nicht ein Wort gesagt.
„Was?“
„Bist du taub oder blöd?“, fragte er. „Zieh dich aus!“
„Was soll das? Ich …“
Plötzlich wurde ihr Gesicht mit Wucht zur Seite geschleudert. Ein brennender Schmerz fuhr ihr durch die linke Gesichtshälfte. Er hatte sie geschlagen! Sina kreischte, worauf sich seine Hand auf ihren Mund presste und den Schrei erstickte. Udos Nase berührte beinahe die ihre.
„Du ziehst dich jetzt aus. Ist das klar? Was hast du denn gedacht, dummes Flittchen? Dass du bestimmst, wann das hier zu Ende ist?“ Er quetschte seine Pranke noch fester auf ihre Lippen. „Ich werde dir sagen, wenn es vorbei ist. Ansonsten muss ich deiner labilen Mom erklären, dass du mich verführt hast, kapiert? Und dann wird sie für ziemliche lange Zeit zum Therapeuten, vielleicht sogar in eine Klinik müssen. Oder sich etwas Schlimmes antun … Was dann, Sina?“
Die Haut in ihrem Gesicht brannte. Ihre Wange fühlten sich an, als hätte sie eine Betäubungsspritze beim Zahnarzt bekommen.
Mit bebenden Händen zog sie sich aus.
Sie ließ zu, dass er sie auf die Knie zwang und ihren Kopf mit eisernem Griff umklammerte. „Heute erteile ich dir eine neue Lektion.“ Udo grinste. „Los, nimm ihn in deinen Erdbeermund …“
Früher, dachte sie, war ich froh, wenn Mom endlich weg war. Jetzt wünschte ich, sie würde endlich heimkommen.
Das Würgen löschte jeden anderen Gedanken aus.

Ihr Leben lief weiter wie in den vergangenen vier Wochen.
Außer, dass sie es nicht mehr freiwillig mit ihm tat und Schmerzen dabei hatte.
Sina nahm in vierzehn Tagen sieben Pfund ab.
Immer wenn sie sich übergeben hatte und zitternd neben der Toilette hockte, dachte sie: Ich bringe das Schwein um.
Erst war es nur ein Gedanke, eine trostreiche Vorstellung. Dann ertappte sie sich bei der Überlegung, wie sie es am besten anstellen könnte.
Vergiften, grübelte sie. Mit Rattengift.
Doch er kam ja nicht zum Essen zu ihr und das Risiko, dass Mom es versehentlich nahm, war viel zu groß.
Erdrosseln? Die Vorstellung zuzuschauen, wie er langsam erstickte, wärmte sie. Doch sie wusste, dass er zu stark war. Eine Pistole hatte sie nicht.
Aber ein Fleischermesser. In der Küche. Neben dem Schleifstein, in der Lade des Tisches, auf dem er mich so gerne ... Ich könnte ihn bitten wieder einmal mit mir in den Wald zu fahren.
Sie zog die Schublade heraus und griff nach dem Stein.
Wenn ich vor ihm knie und es mit dem Mund mache, werde ich das Messer aus meinem Rucksack ziehen und in seinen widerlichen Wanst rammen!
Dieser Gedanke und das scharrende Geräusch der Klinge auf dem Schleifstein wühlten sie seltsam auf. So mochte sich ein Soldat vor der Schlacht fühlen.
Es wird Wochen dauern, bis man ihn findet!

Sina hatte es sich nicht so einfach vorgestellt, nachdem es zum Bruch gekommen war. Daher war sie verblüfft, als Udo ihrer Bitte, wenn auch zögernd, nachgab.
„Na schön. Ich habe eine Decke im Wagen“, meinte er. „Wer weiß, wie oft wir es noch draußen treiben können, bevor es Herbst wird.“ Und er zwinkerte ihr zu.
Sinas Magen zog sich vor Ekel zusammen.
Er fuhr mit ihr zu der Stelle, wo er sie entjungfert hatte und ihr später alles beibrachte, was eine Frau seiner Meinung wissen musste, um es einen Mann am besten besorgen zu können: die Eichel masturbieren, die Hoden massieren und wenn man ihn ritt, schön fest und erst zum Ende langsam werden.
Abgerichtet hatte er sie wie einen kleinen Köter.
Fiebrig entkleidete Sina sich und wollte ihm helfen, als er Schwierigkeiten mit dem Gürtel hatte.
„Es geht schon!“, wehrte er mit rauer Stimme ab und riss den Gurt ungeduldig aus der Hose.
Zum letzten Mal, ging es Sina durch den Sinn, als er sein Ding in ihren Mund schob und ihr einmal mehr die Galle in die Kehle stieg. Sie glaubte nicht, dass sie es ihm schon einmal so gut gemacht hatte; mit geschlossenen Augen stand er da. Sie tastete nach ihrem Rucksack, während sie auf seinen bleichen, haarigen Bauch stierte, und fühlte den glatten Griff es Messers.
Plötzlich stand sein Fuß schmerzhaft ihrer Hand. Udos Schwanz glitt aus ihrem Mund. Fast gleichzeitig schnitt ihr die Schlinge seines Gürtels in den Hals und wurde unbarmherzig zugezogen. Sina öffnete den Mund weiter, versuchte vergeblich Sauerstoff in die Lungen zu ziehen. Sie sah, wie Udos Erektion zusammenfiel, sein Penis erschlaffte wie ein roter Kinderballon, aus dem die Luft entwich.
Sie wurde hochgerissen wie ein Sack Mehl und der Druck auf ihre Luftröhre war unerträglich, als der Kehlkopf sich wie ein Fremdkörper hineinbohrte.
Ihre Finger kamen nicht zwischen die Lederschlaufe und den Hals, versuchten erfolglos sich dazwischen zu quetschen. Sie zerkratzte sich die Haut, spürte, wie ihre Kräfte erlahmten.
Glühende Punkte tanzten vor ihren Augen, wie Sternschnuppen in einer Sommernacht. Es wurden immer mehr ...
„Ich habe es dir doch erklärt, Sina. Ich werde sagen, wenn es vorbei ist. Ich! Nicht du.“